Musik vor 1600 - 181629_feinen
29. Juni 2018, 14:30 Uhr
Sabine Feinen M. A.
(Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena)

Cristóbal de Morales und das frühneuzeitliche Magnificat

Die 138 Quellen aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die mindestens eines von Moralesʼ polyphonen Magnificat enthalten, belegen ihre Sonderstellung. Mit Hilfe der zeitgenössischen Musiktheorien, der Magnificat-Vertonungen seiner Vorgänger in Spanien und Rom (u. a. Francisco de Peñalosa, Constanzo Festa und Carpentras), sowie seiner Nachfolger in Spanien, Italien und im protestantischen Umfeld (u. a. Francisco Guerrero, Tomás Luis de Victoria, Palestrina und Johann Walter) wurde untersucht, wodurch sich Moralesʼ Magnificat auszeichnen. Die Analysen haben gezeigt, dass Morales durchaus als Begründer einer »Magnificat-Tradition« gelten kann, die sich auf konkrete Vorgehen und Merkmale bezieht, die sich auch in der nachfolgenden Generation durchsetzt. Zugleich ist es gelungen Morales in ein neues Licht zu rücken und seine Bedeutung für die Musikgeschichtsschreibung, als wichtige Verbindung zwischen der Josquin- und der Palestrina-Generation, aufzuwerten und zu bestätigen. Der Vortrag will eine Auswahl der Ergebnisse darstellen und ein erstes Fazit formulieren.