Die von Conrad Celtis herausgegebene Sammlung »Melopoiae« (1507) ist vor allem als erste gedruckte Sammlung vierstimmiger metrischer Vertonungen lateinischer Verse bekannt, ein Genre – irrtümlicherweise als Humanistenoden bekannt –, das im 16. und 17. Jahrhundert unglaublich populär werden sollte. Neben der Musik enthält das Buch aber auch Paratexte, die es als sorgfältig zusammengestellte Sammlung mit Beiträgen von Celtis' Freunden aus Nürnberg, Augsburg und Wien ausweisen, die er im Laufe des vorangegangenen Jahrzehnts zusammengestellt hatte. Anspielungen auf andere Werke von Celtis aus derselben Zeit lassen darauf schließen, dass er dies als Höhepunkt seines Kulturprogramms und als Vorschau auf Werke betrachtete, die er seinen Nachlassverwaltern zur Veröffentlichung nach seinem Tod anvertraut hatte.